Windbrand ist ein oft unterschätztes Problem im Cannabis-Anbau, vor allem Indoor. Er entsteht nicht durch Krankheiten oder Schädlinge, sondern durch mechanischen Stress: zu starke, direkte oder dauerhafte Luftbewegung. Besonders tückisch ist Windbrand, weil er häufig mit Nährstoffmängeln oder Hitzestress verwechselt wird – was zu falschen Gegenmaßnahmen führt.
Cannabisblätter sind auf sanfte Luftzirkulation, nicht auf Dauerwind ausgelegt. Wird eine Pflanze permanent von einem Ventilator direkt angeblasen, verlieren die Blätter übermäßig viel Feuchtigkeit. Die Spaltöffnungen schließen sich, die Photosynthese wird gestört, und das Blattgewebe trocknet lokal aus.
Das Resultat: Die Blätter „verbrennen“, obwohl weder Hitze noch Dünger die Ursache sind.
Windbrand ist also kein Verbrennen im klassischen Sinn, sondern eine physiologische Stressreaktion durch zu starken Luftstrom.
Typische Symptome von Windbrand
Windbrand zeigt sich meist zuerst an den Blattspitzen und -rändern. Die Blätter wirken:
trocken, spröde oder papierartig
leicht nach oben oder unten eingerollt
an den Spitzen hell bis bräunlich verfärbt
Im Gegensatz zu Nährstoffmängeln bleiben die Blattadern oft grün, während die äußeren Zonen Schaden nehmen. Ein weiteres Indiz: Der Schaden tritt nur auf der dem Ventilator zugewandten Seite der Pflanze auf.
In der Wachstumsphase bremst Windbrand das Wachstum, da die Pflanze Energie in Reparatur statt Aufbau steckt. In der Blüte kann er:
die Harzproduktion reduzieren
das Risiko für Hermaphroditismus erhöhen
die Blütenentwicklung verlangsamen
Cannabis reagiert sensibel auf Dauerstress – Windbrand zählt zu den unterschätzten Stressfaktoren.
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Windbrand vermeiden – die richtige Luftführung
Luftbewegung ist wichtig, aber indirekt. Ventilatoren sollten niemals direkt auf eine Pflanze gerichtet sein. Ziel ist ein sanftes Bewegen der Blätter, kein Flattern.
Ideal ist oszillierende Luftzirkulation, bei der sich der Luftstrom bewegt und nicht konstant auf eine Stelle trifft. Auch die Höhe des Ventilators spielt eine Rolle: Besser über oder unter dem Blätterdach platzieren, nicht frontal auf Augenhöhe der Pflanze.
Zusätzlich hilft:
mehrere schwächere Ventilatoren statt eines starken
Abstand zwischen Pflanze und Luftquelle
Kombination aus Umluft und Abluft für gleichmäßiges Klima
Nährstoffbrand: dunkle, glänzende Blätter mit verbrannten Spitzen
Wer Windbrand erkennt, muss nicht düngen oder spülen, sondern den Luftstrom korrigieren.
Windbrand in verschiedenen Anbauphasen – warum Timing eine große Rolle spielt
Windbrand wirkt sich je nach Entwicklungsphase der Cannabispflanze unterschiedlich stark aus. Besonders tückisch: Je früher der Schaden entsteht, desto länger trägt die Pflanze die Folgen mit sich.
In der Keimlings- und frühen Wachstumsphase sind Cannabis-Pflanzen extrem empfindlich. Junge Blätter haben noch keine stabile Zellstruktur und verlieren Feuchtigkeit deutlich schneller. Schon ein schwacher, direkter Luftstrom kann dazu führen, dass Keimlinge „verdursten“, obwohl das Substrat ausreichend feucht ist. Typisch sind schlaffe, eingerollte Blätter und stagnierendes Wachstum. In dieser Phase sollte Luftbewegung ausschließlich indirekt erfolgen und primär dem Luftaustausch dienen, nicht der Blattbewegung.
Während der Wachstumsphase wird Windbrand oft unterschätzt, weil die Pflanze zunächst robust wirkt. Dauerhafte Umluft direkt auf das Blätterdach führt jedoch zu Mikroverletzungen, die den Stoffwechsel verlangsamen. Die Pflanze wächst zwar weiter, bleibt aber kompakter, bildet dünnere Stiele und reagiert empfindlicher auf Training. Gerade hier entsteht häufig der Irrglaube, man müsse mehr düngen – was das Problem verschärft.
In der Blütephase ist Windbrand besonders kritisch. Die Pflanze investiert nun ihre gesamte Energie in Blütenbildung und Harzproduktion. Trockene, beschädigte Blätter können die Nährstoffversorgung der Buds beeinträchtigen. Zusätzlich steigt das Stresslevel, was bei genetisch anfälligen Sorten das Risiko für Zwittern erhöht. In dieser Phase sollte Luftzirkulation vor allem der Schimmelprävention dienen, nicht der direkten Kühlung einzelner Pflanzen.
Ventilator-Setup & Luftführung – so vermeiden Profis Windbrand
Ein häufiger Fehler im Indoor-Grow ist der Einsatz eines zu starken Ventilators, der direkt auf die Pflanzen gerichtet ist. Profis denken Luft nicht als „Wind“, sondern als Bewegung im Raum.
Optimal ist ein Setup aus mehreren schwächeren Ventilatoren, die den Luftstrom brechen und verteilen. Oszillierende Ventilatoren sind besonders geeignet, da sie keinen konstanten Druck auf eine Pflanze ausüben. Der Luftstrom sollte die Blätter leicht bewegen, nicht sichtbar durchbiegen oder flattern lassen.
Auch die Position ist entscheidend. Ventilatoren sollten entweder:
über dem Blätterdach montiert sein, um warme Luft zu verteilen
oder unterhalb der Pflanzen stehen, um stehende Luftschichten zu vermeiden
Direkte Frontbelüftung auf Höhe der Blattoberfläche ist eine der häufigsten Ursachen für Windbrand. Zusätzlich spielt die Kombination aus Umluft und Abluft eine Rolle: Eine gut dimensionierte Abluft reduziert die Notwendigkeit starker Umluftventilatoren erheblich, da frische Luft automatisch nachströmt.
Langzeitfolgen von Windbrand – warum frühes Eingreifen entscheidend ist
Windbrand ist selten ein akutes „Grow-Killer“-Problem, sondern ein schleichender Ertragsfresser. Pflanzen passen sich zwar an Stress an, zahlen dafür aber immer einen Preis. Chronischer Windstress führt langfristig zu reduzierter Photosyntheseleistung, da beschädigte Blätter weniger effizient arbeiten.
Betroffene Pflanzen zeigen häufig:
geringere Blattfläche
langsamere Nährstoffaufnahme
ungleichmäßige Blütenentwicklung
reduzierte Harz- und Terpenproduktion
Besonders problematisch: Der Schaden ist nicht reversibel. Einmal geschädigtes Blattgewebe regeneriert sich nicht vollständig. Zwar kann neues Wachstum gesund nachwachsen, doch verlorenes Potenzial bleibt verloren.
Deshalb gilt beim Windbrand: Je früher erkannt, desto geringer der Gesamtschaden. Wer erste Symptome ernst nimmt und die Luftführung sofort anpasst, verhindert langfristige Einbußen in Qualität und Ertrag.
FAQ
Ist Windbrand gefährlich für Cannabis?
Ja. Dauerhafter Windstress kann Wachstum bremsen und die Blütequalität mindern.
Kann Windbrand wieder verschwinden?
Beschädigte Blätter heilen nicht, aber neues Wachstum ist wieder gesund, sobald die Ursache behoben ist.
Wird Windbrand durch Hitze verursacht?
Nein. Hitze kann ihn verstärken, aber die Ursache ist mechanischer Luftstrom.
Muss ich bei Windbrand düngen oder spülen?
Nein. Das Problem liegt nicht im Substrat, sondern im Klima.
Disclaimer
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und möchte niemanden zum Konsum von CBD oder ähnlichen Produkten verleiten. Unsere Produkte sind ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke gedacht. Informiere dich vor dem Kauf stets über die aktuelle Gesetzeslage in deinem Land.