Russtau gehört zu den Problemen im Cannabisanbau, die viele Grower zunächst falsch einschätzen. Oft wird der schwarze, schmierige Belag auf Blättern und Stängeln für einen Pilzbefall oder Schimmel gehalten. Tatsächlich ist Rußtau jedoch kein eigenständiger Schädling, sondern ein sekundäres Symptom, das fast immer auf ein anderes, tieferliegendes Problem hinweist.
Wer Rußtau ignoriert oder nur oberflächlich entfernt, wird früher oder später mit geschwächten Pflanzen, Ertragseinbußen und im schlimmsten Fall Folgekrankheiten kämpfen. Wer jedoch versteht, wie Rußtau entsteht, warum Cannabis dafür anfällig ist und wie man die Ursache konsequent beseitigt, kann seine Pflanzen meist vollständig retten.
In diesem Artikel erfährst Du, was Rußtau bei Cannabis wirklich ist, wie er entsteht, wie Du ihn sicher entfernst und wie Du ihn dauerhaft vermeidest.
Key Takeaways:
Rußtau ist kein eigenständiger Schädling, sondern ein Symptom
Ursache ist fast immer Honigtau von Insekten
Der schwarze Belag hemmt Photosynthese und Wachstum
Russtau ist eine schwarze, rußartige Pilzschicht, die sich auf der Oberfläche von Blättern, Stängeln und manchmal auch Blüten absetzt. Wichtig zu verstehen: Der Rußtaupilz greift das Pflanzengewebe nicht direkt an. Er wächst ausschließlich auf zuckerhaltigen Rückständen, die sich auf der Pflanze befinden.
Diese Rückstände stammen fast immer von sogenannten saugenden Schädlingen, die Pflanzensaft aufnehmen und überschüssigen Zucker als klebrigen Honigtau ausscheiden. Der Honigtau bildet die perfekte Nahrungsgrundlage für Rußtaupilze.
Das bedeutet: Wo Rußtau ist, sind oder waren fast immer Schädlinge aktiv.
Der eigentliche Auslöser für Rußtau ist nicht der Pilz selbst, sondern der Honigtau, den bestimmte Insekten hinterlassen. Besonders häufig betroffen sind Cannabis-Pflanzen bei Befall mit Blattläusen, Weißen Fliegen, Schildläusen oder Thripsen.
Diese Schädlinge saugen an Leitbahnen der Pflanze, nehmen Zucker auf und scheiden ihn wieder aus. Der Honigtau bleibt auf den Blattoberflächen haften und bildet einen klebrigen Film. In warmen, leicht feuchten Umgebungen siedeln sich darauf schnell Rußtaupilze an, die sich als schwarzer Belag ausbreiten.
Indoor-Grows sind besonders anfällig, wenn:
die Luftzirkulation schwach ist
Schädlinge nicht früh erkannt werden
Pflanzen sehr dicht stehen
Outdoor kann Rußtau ebenfalls auftreten, vor allem in warmen Sommern mit hoher Insektenaktivität.
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Warum Rußtau für Cannabis problematisch ist
Auch wenn Rußtau die Pflanze nicht direkt infiziert, ist er alles andere als harmlos. Der schwarze Belag legt sich wie ein Film über die Blattoberfläche und blockiert Licht. Dadurch wird die Photosynthese massiv eingeschränkt.
Cannabis reagiert darauf mit:
verlangsamtem Wachstum
blassen oder schlaffen Blättern
reduzierter Blütenentwicklung
Zusätzlich verschlechtert der Honigtau das Mikroklima auf der Blattoberfläche. Feuchtigkeit bleibt länger stehen, was Folgekrankheiten wie echten Schimmel oder Mehltau begünstigen kann.
In der Blütephase ist Rußtau besonders kritisch, da er die Qualität der Blüten stark beeinträchtigt und sie im schlimmsten Fall unverwendbar macht.
Ein häufiger Fehler ist die Verwechslung von Rußtau mit Schimmel. Rußtau sitzt oberflächlich auf dem Blatt und lässt sich oft mit einem feuchten Tuch abwischen. Das darunterliegende Gewebe ist meist noch grün und intakt.
Schimmel hingegen wächst im Pflanzengewebe, riecht muffig und lässt sich nicht einfach abwischen. Außerdem tritt Schimmel bevorzugt in dichten Blüten auf, während Rußtau meist zuerst auf großen Blättern erscheint.
Ein einfacher Test:
Lässt sich der schwarze Belag abwischen und kommt ein gesundes Blatt zum Vorschein, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Rußtau.
Die richtige Behandlung: Ursache statt Symptom bekämpfen
Der größte Fehler bei Rußtau ist, nur den schwarzen Belag zu entfernen, ohne die Ursache zu beseitigen. Selbst wenn die Blätter sauber aussehen, kehrt der Rußtau zurück, solange die Honigtau-Produzenten noch aktiv sind.
Der erste Schritt ist daher immer die konsequente Schädlingsbekämpfung. Je nach Befall kommen Neemöl, Kaliseife oder biologische Nützlinge infrage. Wichtig ist, die Behandlung über mehrere Tage konsequent fortzuführen, da Eier und Larven oft erst verzögert schlüpfen.
Erst wenn der Schädlingsdruck unter Kontrolle ist, lohnt es sich, den Rußtau selbst zu entfernen. Dies geschieht am besten mit lauwarmem Wasser und einem weichen Tuch oder Schwamm. Bei starkem Befall können betroffene Blätter auch vollständig entfernt werden, um die Ausbreitung zu stoppen.
Parallel zur Behandlung sollte das Grow-Klima überprüft werden. Stagnierende Luft, hohe Luftfeuchtigkeit und dichte Pflanzenbestände begünstigen sowohl Schädlinge als auch Rußtau.
Eine verbesserte Luftzirkulation, etwas mehr Abstand zwischen den Pflanzen und ein stabiles Feuchtigkeitsniveau helfen, die Situation nachhaltig zu entschärfen. Indoor-Grows profitieren zusätzlich von regelmäßiger Blattkontrolle, insbesondere auf der Blattunterseite.
Häufige Fehler beim Cannabis umtopfen – und warum sie Wachstum kosten
Russtau dauerhaft in den Griff zu bekommen bedeutet, nicht den sichtbaren Belag, sondern das ökologische Ungleichgewicht im Grow zu verstehen und zu korrigieren. Der wichtigste Punkt dabei ist: Rußtau entsteht nie zufällig. Er ist immer das Endprodukt einer Kette aus Stress, Schädlingen und suboptimalen Umweltbedingungen. Wer diese Kette frühzeitig unterbricht, verhindert Rußtau zuverlässig – ohne ständig eingreifen zu müssen.
Der erste und entscheidende Faktor ist die Pflanzengesundheit. Gesunde Cannabispflanzen mit stabiler Nährstoffversorgung, kräftigem Wachstum und intaktem Immunsystem sind deutlich weniger attraktiv für saugende Schädlinge. Pflanzen, die unter Stickstoffmangel, Wurzelstress oder falschem pH-Wert leiden, sondern vermehrt Zucker und Aminosäuren an den Blattoberflächen ab – genau das, was Blattläuse, Weiße Fliegen und Schildläuse anzieht. Langfristige Prävention beginnt daher immer bei einer sauberen Basis: korrektes Gießen, ausgewogene Düngung und stabile Wurzelbedingungen.
Ein weiterer zentraler Punkt ist das Grow-Klima. Rußtau liebt Umgebungen, in denen Luft steht und Feuchtigkeit nicht sauber abtransportiert wird. Besonders indoor entstehen ideale Bedingungen, wenn Pflanzen zu dicht stehen, Umluft fehlt oder Temperatur und Luftfeuchtigkeit stark schwanken. Ziel sollte immer ein Klima sein, in dem Blattoberflächen zügig abtrocknen können. Sanfte, gleichmäßige Luftbewegung verhindert nicht nur Pilzsporen, sondern macht es Schädlingen schwerer, sich dauerhaft anzusiedeln. Gleichzeitig reduziert ein stabiles Klima den Stress der Pflanze – und damit indirekt die Honigtau-Produktion.
FAQ
Ist Rußtau giftig für Cannabis?
Nein, aber er schwächt die Pflanze indirekt erheblich.
Kann ich Rußtau einfach abwaschen?
Nur kurzfristig. Ohne Schädlingsbekämpfung kommt er zurück.
Befällt Rußtau auch die Blüten?
Ja, vor allem bei starkem Schädlingsdruck – dann ist Vorsicht geboten.
Ist Rußtau ein Zeichen für schlechte Hygiene?
Nicht zwangsläufig, aber er zeigt ein Ungleichgewicht im Grow an.
Disclaimer
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und möchte niemanden zum Konsum von CBD oder ähnlichen Produkten verleiten. Unsere Produkte sind ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke gedacht. Informiere dich vor dem Kauf stets über die aktuelle Gesetzeslage in deinem Land.