Der pH-Wert gehört zu den am meisten unterschätzten, aber zugleich entscheidendsten Faktoren im Cannabisanbau. Viele Grower investieren in teure Lampen, hochwertige Genetiken und komplexe Düngeschemata – und scheitern trotzdem an einem simplen Problem: einem falsch eingestellten pH-Wert. Dabei ist der pH-Wert kein „Feintuning“, sondern die Grundvoraussetzung dafür, dass Deine Pflanze überhaupt Nährstoffe aufnehmen kann.
Unabhängig davon, ob Du in Erde, Kokos oder Hydro anbaust: Ist der pH-Wert außerhalb des optimalen Bereichs, funktionieren selbst die besten Dünger nicht. Die Pflanze verhungert buchstäblich im Überfluss.
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Der pH-Wert entscheidet darüber, ob Cannabis Nährstoffe aufnehmen kann oder nicht – unabhängig von Düngerqualität.
Jeder Anbaustil (Erde, Kokos, Hydro) hat sein eigenes pH-Optimalfenster, das strikt eingehalten werden sollte.
Ein falscher pH-Wert führt häufig zu Nährstoffblockaden, die optisch wie klassische Mängel aussehen.
pH-Probleme entstehen oft nicht durch zu wenig Dünger, sondern durch Überdüngung und instabile EC-Werte.
Die Messung des Drain-Wassers ist aussagekräftiger als nur die Kontrolle der Nährlösung.
Kleine, langsame Korrekturen sind effektiver als aggressives Nachregeln.
Ein stabiler pH-Wert sorgt für gleichmäßiges Wachstum, gesunde Wurzeln und bessere Erträge.
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Der pH-Wert beschreibt, wie sauer oder basisch eine Lösung ist. Auf einer Skala von 0 bis 14 steht 7 für neutral, niedrigere Werte für sauer, höhere für alkalisch. Für Cannabis ist dieser Wert entscheidend, weil jedes Nährelement nur in einem bestimmten pH-Fenster verfügbar ist.
Liegt der pH-Wert außerhalb dieses Fensters, können bestimmte Nährstoffe nicht mehr aufgenommen werden – selbst wenn sie in ausreichender Menge im Substrat vorhanden sind. Man spricht dann von einer Nährstoffblockade. Diese ist besonders tückisch, weil sie optisch genauso aussieht wie ein echter Mangel, obwohl in Wahrheit zu viel oder falsch gebundenes Material im Wurzelraum vorhanden ist.
unterschiedlich bindet und puffert.
In Erde liegt der optimale pH-Bereich zwischen 6,0 und 6,5. Erde besitzt eine natürliche Pufferwirkung, was kleine Abweichungen verzeiht. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass falsche Werte sich langsamer korrigieren lassen.
In Kokosfaser sollte der pH-Wert etwas niedriger liegen, idealerweise zwischen 5,8 und 6,2. Kokos ist nahezu inert, speichert kaum Nährstoffe und reagiert schneller auf pH-Fehler – sowohl positiv als auch negativ.
In hydroponischen Systemen (NFT, DWC, Aeroponik) ist der optimale Bereich noch enger: 5,5 bis 6,0. Hier gibt es keinen Puffer – jede Abweichung wirkt sich unmittelbar auf die Pflanze aus.
Viele typische Grow-Probleme lassen sich direkt auf einen falschen pH-Wert zurückführen. Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen – jedes dieser Elemente hat sein eigenes Aufnahmefenster. Schon kleine Abweichungen können dazu führen, dass einzelne Nährstoffe blockiert werden, während andere im Überschuss vorhanden sind.
Ein klassisches Beispiel:
Bei zu hohem pH-Wert wird Eisen schlecht verfügbar. Die Folge sind gelbe junge Blätter – ein Symptom, das häufig fälschlich als Stickstoffmangel interpretiert wird. Die logische, aber falsche Reaktion ist dann: mehr Dünger. Tatsächlich verschärft das Problem nur die Blockade.
Der pH-Wert ist also kein isolierter Messwert, sondern der Schlüssel zur gesamten Nährstofflogik Deiner Pflanze.
Ein instabiler oder falscher pH-Wert äußert sich selten eindeutig. Häufige Anzeichen sind:
verlangsamtes Wachstum trotz ausreichender Düngung
gelbe oder fleckige Blätter ohne klares Mangelmuster
eingerollte Blattspitzen
spröde Stängel
schlechte Blütenentwicklung
salziger Geruch im Substrat
Besonders tückisch: Die Symptome verändern sich oft, ohne dass eine logische Linie erkennbar ist. Genau das ist ein starkes Indiz für pH-Probleme.
Der pH-Wert ist kein statischer Wert. Er verändert sich ständig – durch Düngung, Wasserqualität, Mikroorganismen, Temperatur und sogar durch die Pflanze selbst. Cannabis kann aktiv Ionen aufnehmen und abgeben, wodurch sich der pH-Wert im Wurzelraum verschiebt.
Ein hoher EC-Wert verstärkt dieses Problem zusätzlich. Je mehr Salze im Medium gelöst sind, desto instabiler wird der pH-Wert. Deshalb treten pH-Probleme besonders häufig in überdüngten Grows auf.
EC und pH sind kein „entweder oder“, sondern ein zusammenhängendes System. Wer nur einen der beiden Werte kontrolliert, übersieht die Hälfte des Problems.
Die zuverlässigste Methode zur pH-Messung ist ein kalibriertes digitales pH-Messgerät. Teststreifen oder Tropftests liefern oft zu ungenaue Ergebnisse und sind für präzises Arbeiten ungeeignet.
Wichtig ist:
Gerade das Drain-Wasser gibt Aufschluss darüber, was wirklich im Substrat passiert – nicht nur, was Du oben hineingibst.
Der pH-Wert lässt sich nur dann sinnvoll steuern, wenn er korrekt gemessen wird. Genau hier passieren im Cannabisanbau die meisten Fehler. Viele Grower düngen sauber, achten auf EC-Werte und Licht, verlieren aber Ertrag, weil ihre pH-Messung ungenau oder schlicht falsch ist. Ein falscher Messwert führt zwangsläufig zu falschen Entscheidungen – und damit zu Stress für die Pflanze.
Warum korrektes Messen so entscheidend ist
Der pH-Wert entscheidet darüber, welche Nährstoffe im Wurzelraum tatsächlich verfügbar sind. Schon Abweichungen von 0,3–0,5 pH-Punkten können dazu führen, dass einzelne Elemente blockiert werden. Wenn Du also denkst, Deine Pflanze hätte einen Magnesiummangel, es in Wahrheit aber ein pH-Problem ist, verschlimmert Nachdüngen die Situation oft noch.
Deshalb gilt:
Erst messen, dann handeln – niemals umgekehrt.
Die richtigen Messmethoden im Vergleich
pH-Messgerät (digital)
Ein digitales pH-Meter ist die präziseste und zuverlässigste Methode, vorausgesetzt es wird korrekt verwendet. Gute Geräte messen auf zwei Dezimalstellen genau und reagieren schnell. Entscheidend ist aber die Pflege: Elektroden müssen feucht gelagert und regelmäßig kalibriert werden. Ein ungepflegtes pH-Meter zeigt zwar Zahlen an – diese haben aber oft nichts mehr mit der Realität zu tun.
Wichtig:
Ein pH-Meter ist kein „Plug-and-Forget“-Tool. Ohne Kalibrierung ist es wertlos.
pH-Testflüssigkeit
Testflüssigkeiten sind simpel, günstig und erstaunlich zuverlässig – wenn sie richtig interpretiert werden. Du gibst ein paar Tropfen in die Nährlösung und vergleichst die Farbe mit einer Skala. Der Nachteil: Farbwahrnehmung ist subjektiv, und kleine Unterschiede lassen sich schwer erkennen. Für grobe Orientierung ist die Methode okay, für präzises Arbeiten eher nicht.
Teststreifen
pH-Streifen sind die ungenaueste Variante. Sie reagieren oft träge, verfälschen sich durch Düngerfarben und liefern nur grobe Bereiche. Für ernsthaften Cannabisanbau sind sie höchstens als Notlösung geeignet.
Wo Du messen solltest – ein häufiger Denkfehler
Viele Grower messen nur die Nährlösung vor dem Gießen. Das ist ein Fehler. Entscheidend ist nicht, was oben reingeht, sondern was unten im Wurzelraum ankommt.
Deshalb solltest Du immer zwei Werte kennen:
pH der Gießlösung
pH des Drain-Wassers (Ablauf)
Wenn der Drain deutlich vom Gießwert abweicht, stimmt etwas im Substrat nicht – etwa Salzablagerungen, Überdüngung oder ein erschöpfter Nährstoffpuffer.
Typische Messfehler – und warum sie so häufig sind
Fehler 1: Unkalibriertes Messgerät
Ein pH-Meter driftet mit der Zeit. Wer nicht regelmäßig kalibriert, misst irgendwann systematisch falsch. Viele Grower korrigieren dann „ins Blaue hinein“ und verschlimmern das Problem.
Faustregel:
Mindestens alle 2–4 Wochen kalibrieren – bei intensivem Einsatz häufiger.
Fehler 2: Messung in zu kalter oder heißer Lösung
Temperatur beeinflusst den pH-Messwert. Frisch gemischte Nährlösung, die noch sehr kalt ist, kann falsche Ergebnisse liefern. Idealerweise misst Du bei Raumtemperatur oder lässt die Lösung kurz stehen.
Fehler 3: pH nach dem Gießen korrigieren
Ein sehr verbreiteter Anfängerfehler: Erst gießen, dann messen, dann hektisch pH-Down nachkippen. Das stresst die Wurzeln massiv. Der pH-Wert sollte immer vor dem Gießen eingestellt werden – ruhig, langsam und kontrolliert.
Fehler 4: Zu große pH-Korrekturen
pH-Down ist hochkonzentriert. Ein paar Tropfen zu viel können den Wert um mehr als einen ganzen Punkt verschieben. Große Sprünge sind für Cannabis extrem stressig.
Besser:
In kleinen Schritten arbeiten, umrühren, erneut messen, Geduld haben.
Fehler 5: Drain ignorieren
Ein perfekter Gieß-pH bringt nichts, wenn sich im Topf über Wochen Salze ansammeln. Der Drain zeigt Dir, was im Wurzelraum wirklich passiert. Wird er dauerhaft saurer oder basischer, musst Du reagieren – etwa durch Spülen oder Anpassung des Düngeschemas.
pH-Stabilität statt Perfektion
Ein wichtiger Punkt, den viele unterschätzen:
👉 Stabilität ist wichtiger als der exakte Idealwert.
Eine Pflanze kommt besser mit einem konstanten pH von z. B. 6,3 zurecht als mit ständig schwankenden Werten zwischen 5,6 und 6,8. Häufiges Nachregeln aus Unsicherheit verursacht mehr Stress als ein minimal suboptimaler, aber stabiler Wert.
Praxis-Tipp für gesunde Pflanzen
Miss regelmäßig, aber handle ruhig. Dokumentiere Deine Werte, erkenne Trends und korrigiere früh – nicht erst, wenn Mängel sichtbar sind. Wer den pH-Wert versteht und sauber misst, löst 80 % aller Grow-Probleme, bevor sie überhaupt entstehen.
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und möchte niemanden zum Konsum von CBD oder ähnlichen Produkten verleiten. Unsere Produkte sind ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke gedacht. Informiere dich vor dem Kauf stets über die aktuelle Gesetzeslage in deinem Land.