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Mikroskopaufnahme einer Breitmilbe auf Cannabispflanze – Cannabis und Breitmilben als unsichtbare Schädlinge im Grow

Cannabis spülen – Warum Flushing deine Ernte rettet (oder ruiniert)

Geschrieben von: Katharina

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Lesezeit 6 min

Das Spülen – im Growjargon „Flushing“ genannt – gehört zu den am meisten diskutierten Themen im Cannabis-Anbau. Manche Grower schwören darauf, andere halten es für überbewertet. Doch richtig angewendet kann Flushing den Unterschied machen zwischen hartem, kratzigem Rauch und einem weichen, aromatischen Top-Shelf-Erlebnis.

Der Prozess ist einfach: Die Cannabis Pflanze bekommt nur noch Wasser statt Dünger. Aber der Effekt ist komplex – denn es geht nicht nur darum, überschüssige Nährstoffe aus dem Substrat zu entfernen, sondern die Pflanze dazu zu bringen, gespeicherte Mineralsalze selbst aufzubrauchen. So entsteht ein „sauberer“ Geschmack, gleichmäßige Verbrennung und ein insgesamt hochwertigeres Endprodukt.

Key Takeaways:


  • Flushing bedeutet: Nur Wasser → Pflanze verbraucht eigene Nährstoffe.

  • Dauer hängt vom Medium ab: Erde 10–14 Tage, Kokos 5–7 Tage, Hydro 2–3 Tage.

  • Ziel ist sauberes Aroma, sanfter Rauch, helle Asche und höherer Premium-Geschmack.

  • Zu frühes oder zu spätes Spülen kann Ertrag oder Qualität ruinieren.

  • Perfektes Flushing erkennt man an gleichmäßig vergilbten Blättern und aromatischen, harzigen Buds.

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Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet Cannabis spülen überhaupt?

Beim Spülen wird die Cannabis Pflanze in den letzten Tagen oder Wochen vor der Ernte ausschließlich mit klarem Wasser (ohne Dünger, ohne Zusätze) gegossen. Ziel ist es, Nährstoffreste im Substrat auszuspülen und die Pflanze dazu zu bringen, ihre gespeicherten Salze zu verbrauchen.

Der Effekt: Die getrockneten Blüten enthalten weniger Düngerreste, schmecken milder und brennen sauberer.


Besonders bei mineralischer Düngung mit hohen EC-Werten sammelt sich im Boden schnell Salz an. Würde man weiterfüttern, sorgt dies für unangenehme Aromen, harsches Kratzen im Hals und unruhiges Abbrennen der Buds.


Warum sollte man Cannabis spülen? – Die echten Benefits

Es gibt mehrere gute Gründe, warum Flushing den Qualitätsunterschied macht:



1. Sanfteres Aroma



Ungespülte Pflanzen entwickeln oft einen „metallischen“, „grasigen“ oder „chemischen“ Grundgeschmack. Beim Spülen verbraucht die Pflanze gespeicherte Mineralien – das Terpenprofil wirkt sauberer.



2. Besseres Abbrennen



Sauber gespülte Buds brennen gleichmäßig und hinterlassen helle Asche.

Ungespülte → schwarze, ölige, stinkende Asche.



3. Weniger Harshness



Zu viel Stickstoff führt zu rauem Rauch, Kratzen und Kopfschmerzen.

Flushing reduziert überschüssige Nährstoffe, besonders Nitrat.



4. Mehr Kontrolle über die Reifephase



In den letzten 1–2 Wochen passiert viel im Bud: Zuckerabbau, Terpenbildung, Harzentwicklung.

Weniger Dünger bedeutet, dass die Pflanze sich voll auf Reifeprozesse konzentriert.



5. Keine Gefahr von Überdüngung am Schluss



Gerade am Ende sind Pflanzen empfindlich. Flushing stellt sicher, dass es nicht zu toxischen Anreicherungen kommt.


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Wann sollte man Cannabis spülen?

Die richtige Timing-Frage ist entscheidend. Denn: Zu früh = Ertragverlust. Zu spät = Geschmack leidet.



✔ 

In Erde (Soil)



Spüldauer: 7–14 Tage


Erde speichert viele Nährstoffe, daher braucht der Prozess länger. Indica-dominante Sorten → eher 10 Tage. Sativa-dominante → 14 Tage.



✔ 

In Kokos (Coco)



Spüldauer: 5–7 Tage


Kokos hält weniger Nährstoffe zurück. Der Effekt kommt schneller.



✔ 

In Hydro-Systemen



Spüldauer: 2–3 Tage


Hydro ist extrem effizient – Dünger fließt sofort ab. Die Pflanzen reagieren schnell.



✔ 

Wann starten?



Starte das Spülen, wenn:


  • 80–90 % der weißen Härchen (Pistillen) dunkel werden

  • Die Trichome milchig sind (für „high“ Harvest)

  • Die Trichome beginnen, bernsteinfarben zu werden (für stärker sedierende Wirkung)



Wenn du zu früh flushst, verhungert die Pflanze → kleine, flauschige, locker aufgebaute Buds.

Wenn du zu spät flushst, steckt noch Dünger in den Blüten → harscher Geschmack.


Illustration einer Milbe in Nahaufnahme – Cannabis und Breitmilben im Detail unter dem Mikroskop.
Foto von Lê Tit auf Unsplash

Wie spült man Cannabis richtig? (Schritt für Schritt)


1. Wasser vorbereiten



Verwende möglichst:


  • Leitungswasser (EC < 0.4–0.6)

  • Gefiltertes Wasser

  • Osmosewasser (perfekt für mineralische Grows)



Optional: pH-Wert anpassen


  • Erde: 6.2–6.5

  • Kokos: 5.8–6.0

  • Hydro: 5.5–5.8



2. Durchfluten



Gieße pro Pflanze mindestens die 2–3-fache Menge des Topfvolumens.


Beispiel:

10-L-Topf → 20–30 L Wasser durchspülen.


Ziel: abfließendes Wasser hat deutlich niedrigeren EC-Wert als das Ausgangswasser.


3. Drain prüfen



Miss den Drain mit einem EC-Meter.


  • Start: oft über 2.0

  • Nach Flushing: unter 0.5–0.8



Je niedriger der EC, desto „sauberer“ wächst die Pflanze in die letzten Tage hinein.


4. Kein Dünger mehr bis zur Ernte



Die Blätter werden gelb. Das ist gut – die Pflanze verbrennt gespeicherte Energie.

Wie sieht eine gut gespülte Pflanze aus?

Eine perfekt gespülte Pflanze zeigt:


  • gleichmäßiges Vergilben der Fächerblätter

  • keine Stickstoffüberschüsse

  • harzige, aromatische Buds

  • keine Verbrennungsflecken

  • stabile Struktur



Das bedeutet: Sie verbraucht interne Reserven und konzentriert sich voll auf Harz- und Terpenproduktion.

Grower untersucht Pflanze mit Lupe – Cannabis und Breitmilben frühzeitig identifizieren und eindämmen.
Foto von Elsa Olofsson auf Unsplash

Fehler beim Spülen – und wie du sie vermeidest


Zu früh spülen



Folge: weniger Gewicht, flauschige Blüten.

Besser: Trichome regelmäßig checken.



Zu spät spülen



Folge: harscher Rauch, Restdünger in Buds.

Besser: Pistillen- und Trichom-Entwicklung beobachten.



Weiches Wasser ohne pH-Anpassung



pH-Schwankungen blockieren Nährstoffabbau in der Pflanze.



Flushing in der frühen Blüte



Wächst ein Nährstoffmangel → schwache Pflanzen → weniger Ertrag.



Chemische Spülbooster unnötig verwenden



Viele Produkte sind Marketing. Wasser reicht fast immer.


Zusätzliche Tabelle: Flushing-Vergleich nach Düngertyp, Medium & Pflanzenstatus

Grow-Typ / Zustand Empfohlenes Flushing? Dauer Begründung
Mineraldünger + Erde Ja, unbedingt 10–14 Tage Erde speichert Salze → Geschmack leidet ohne Flushing
Mineraldünger + Kokos Ja 5–7 Tage Coco entlädt schneller, aber hinterlässt messbare Salze
Mineraldünger + Hydro Ja 2–3 Tage Sehr schnelle Reaktion → sofortige Geschmacksverbesserung
Organisch (Erde) Meist nein 0–3 Tage Erde lebt – Flushing stört Mikroben; nur bei Überdüngung nötig
Organisch (Super Soil) Optional 3–5 Tage Bei sehr nährstoffreichem Boden manchmal sinnvoll
Starke Überdüngung Ja, intensiv 7–14 Tage Dunkle, glänzende Blätter → N-Überschuss abbauen
Leichte Überdüngung Ja, moderat 3–7 Tage EC senken, Verbrennungsrisiko minimieren
Kurz vor Harvest (Sativa) Ja 12–14 Tage Lange Reife → Nährstoffabbau dauert länger
Kurz vor Harvest (Indica) Ja 7–10 Tage Schnellere Reife → weniger Flush-Zeit nötig
Bio-Hydro / Bio-Kokos Selten 0–3 Tage Organische Lösungen hinterlassen kaum Salzreste

Profi-Tipps fürs perfekte Flushing


1. Spülen mit leichter Enzym-Lösung



Enzyme reduzieren alte Wurzeln → mehr Effizienz.

Aber: nur in der frühen Flushing-Woche, nicht kurz vor der Ernte.



2. Temperatur senken (21–23 °C)



Kühle Luft fördert Terpenbildung und verhindert anaerobes Wachstum.



3. Dunkelphase vor der Ernte



24–48 Stunden Dunkelheit können Harzproduktion steigern (optional).



4. Langsame Trocknung unterstützt Flushing-Effekt



10–14 Tage bei 18–20 °C → aromatische Buds.


Flushing bei organischem Anbau – wann es sinnvoll ist (und wann nicht)

Der vielleicht am häufigsten missverstandene Punkt rund um das Spülen ist die Frage, ob organische Grower überhaupt flushen müssen. Während mineralische Dünger klare Salzrückstände hinterlassen, funktioniert organische Erde über einen mikrobiellen Nährstoffkreislauf: Mikroorganismen bauen Nährstoffe auf, speichern sie in Biomasse und geben sie nur frei, wenn die Pflanze sie benötigt.

Das bedeutet: Organische Erde ist ein lebendes System, keine passive Salzspeicher-Masse wie mineralisch gedüngtes Substrat.


Spülen kann hier sogar kontraproduktiv sein.

Warum?

Übermäßiges Durchfluten schwemmt wertvolle Mikroorganismen aus, destabilisiert den pH-Wert und kann die Pflanze in der Endblüte stressen, was zu Notblüte-Symptomen oder Terpenverlust führt. In vielen Fällen wird empfohlen, organisch nur leicht reduzierend zu gießen, statt komplett zu spülen:

– Wasser geben wie gewohnt,

– aber keine zusätzlichen Nährstoffe mehr,

– und die Pflanze lässt die letzten Tage sanft ausklingen.


Beobachtet man dennoch dunkle, stickstoffreiche Blätter bis kurz vor der Ernte, kann ein moderates Spülen (nur 1–2x, nicht 10 Tage lang) helfen, etwas Stickstoffdruck abzubauen. Generell gilt jedoch: Die meisten hochwertigen Bio-Grower spülen nicht – und erreichen trotzdem Spitzenqualität.


Ein Sonderfall: Organische Kokos-Mixe oder Super Soil mit überreich dosierten Zusätzen.

Hier kann Flushing sinnvoll sein, da überschüssige Nährstoffe sich in der oberen Schicht sammeln können.

Fazit: Organische Grower spülen selten, aber gezielt – nicht dogmatisch.


FAQ

Muss man Cannabis IMMER spülen?

Nein. Organische Anbauer müssen oft nicht spülen, da keine Salzablagerungen entstehen.

Wie erkenne ich, dass ich genug gespült habe?

Drain-EC unter 0.8 und sichtbare Vergilbung der Blätter.

Schadet Spülen der Pflanze?

Nur wenn zu früh begonnen wurde.

Kann man mit Osmosewasser spülen?

Ja – es ist sogar ideal.

Disclaimer

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und möchte niemanden zum Konsum von CBD oder ähnlichen Produkten verleiten. Unsere Produkte sind ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke gedacht. Informiere dich vor dem Kauf stets über die aktuelle Gesetzeslage in deinem Land.

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