Cannabis klonen – Der komplette Guide für starke Stecklinge
Geschrieben von: Katharina
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Lesezeit 6 min
Cannabis klonen ist eine der effektivsten Methoden, um hochwertige Pflanzen mit identischem Genetik-Profil zu reproduzieren. Für Grower bedeutet das: beste Phänotypen sichern, konstante Qualität gewährleisten und langfristig Zeit sowie Ressourcen sparen. Während Samen immer ein kleines genetisches Glücksspiel bleiben, liefert ein Klon exakt dieselben Eigenschaften wie die Mutterpflanze – vom Wuchsverhalten über das Terpenprofil bis zur Potenz.
Viele Homegrower glauben, Klonen sei kompliziert oder nur für Profis geeignet – tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Mit der richtigen Vorbereitung, sauberen Werkzeugen und einer stabilen Umgebung kann jeder Grower erfolgreich Stecklinge ziehen. In diesem Guide erfährst Du Schritt für Schritt, wie Klonen funktioniert, welche Fehler Du vermeiden musst und welche Profi-Techniken Deinen Erfolg massiv erhöhen.
Key Takeaways:
Klonen = identische Genetik, planbare Qualität
Stecklinge brauchen 23–26 °C & 80–95 % Luftfeuchtigkeit
Beim Klonen wird ein Triebstück („Steckling“) von einer gesunden Mutterpflanze abgeschnitten und erneut bewurzelt.
Dieser Steckling bildet dann eine genetisch identische neue Pflanze. Das ist nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern erlaubt es Dir auch, perfekte Genetik dauerhaft zu erhalten.
Vorteile:
100 % identische Genetik
Schnellere Wachstumsphase (Stecklinge sind „biologisch älter“)
Planbare Erträge
Kein Risiko für ungewollte Phänotypen
Geringere Kosten als Seeds
Für Grower, die sich in bestimmte Sorten verliebt haben – z. B. starke THCA-Strains oder ein besonders aromatischer CBD-Phänotyp – sind Klone der Schlüssel, diese Linie stabil weiterzuführen.
Der Erfolg beginnt immer mit der Mutter. Sie bestimmt:
Geschmack
Wirkung
Wachstum
Ertrag
Eine Mutterpflanze sollte:
gesund sein
keine Schädlinge haben
kräftige Seitentriebe ausbilden
stressresistent sein
mindestens 4–6 Wochen alt sein
Viele Grower wählen die Mutter erst nach einer Testblüte aus mehreren Seeds aus – jene Pflanze, die den besten Gesamteindruck macht, bleibt als „Keeper“ für die Zukunft stehen.
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Vorbereitung: Sauberkeit ist alles
Das Klonen ist ein sensibler Vorgang. Saubere Bedingungen verhindern Infektionen und Fäulnis.
Du brauchst:
Rasierklinge / Skalpell (steril)
Alkohol oder Desinfektionsmittel
Rooting-Gel oder Rooting-Pulver
Stecklingswürfel (Jiffy, Rockwool, Eazy-Plugs)
Mini-Gewächshaus
Sprühflasche
LED-Anzuchtlicht (3000–5000 Lux)
Profi-Tipp:
Stecklinge niemals mit einer Schere schneiden – sie quetscht das Gewebe und verschlechtert die Wasseraufnahme.
Schritt für Schritt: So nimmst Du einen Steckling richtig
Schritt 1: Den richtigen Trieb wählen
Wähle einen jungen Seitentrieb mit 3–5 Knoten. Optimal sind Triebe aus dem mittleren Bereich der Pflanze.
Schritt 2: 45°-Schnitt setzen
Schneide direkt unter einem Knoten in einem scharfen Winkel.
Der schräge Schnitt vergrößert die Oberfläche, über die Wasser aufgenommen wird.
Schritt 3: Untere Blätter entfernen
Damit der Steckling seine Kraft auf die Wurzelbildung konzentriert, werden die unteren Blätter entfernt und die oberen Blätter ggf. zu 50 % eingekürzt.
Schritt 4: Schnittstelle versiegeln
Steck den Trieb sofort in Rooting-Gel oder -Pulver.
Das verhindert Luftblasen im Gewebe („embolism“) und gibt Hormone für die Wurzelbildung.
Schritt 5: In das Medium einsetzen
Setze den Klon in:
Jiffy-Pots
Rockwool-Steine
Eazy-Plugs
Aeroponic-Cloner (Pro-Level)
Das Medium sollte feucht, aber nicht nass sein.
Schritt 6: Hohe Luftfeuchtigkeit herstellen
Im Mini-Gewächshaus 80–95 % Luftfeuchtigkeit einstellen.
Stecklinge können zu Beginn noch kein Wasser aus der Wurzel aufnehmen – sie verdunsten es nur über die Blätter.
Schritt 7: Licht & Klima
22–26 °C
3000–5000 Lux
18/6 Lichtzyklus
Luftbewegung nur sehr leicht
Häufige Fehler beim Cannabis-Klonen
Zu viel Wasser: führt zu Fäulnis
Zu wenig Luftfeuchtigkeit: Blätter welken
Zu starkes Licht: Stecklinge verbrennen schnell
Unsterile Werkzeuge: Infektionen
Mutterpflanze unter Stress: schlechte Genetikweitergabe
Wenn weiße Wurzeln aus den Plugs wachsen, ist es Zeit für den nächsten Topf.
Verwende leichte Erde („Light Mix“), damit die jungen Wurzeln nicht überfordert werden.
Nach 2–3 Tagen Akklimatisierung kannst Du:
Lichtintensität erhöhen
Leichte Nährstoffe geben (EC 0.6–0.8)
Umtopfen oder in die Wachstumsphase starten
Klonen in Hydro, Coco & Rockwool – Unterschiede
Erde / Plugs
Für Anfänger am leichtesten, da verzeihend.
Coco
Schnelles Wachstum, aber regelmäßig düngen.
Rockwool
Profi-Standard für große Mengen; sterile Bedingungen, konstante Ergebnisse.
Aeroponic Cloner
Maximale Bewurzelungsrate, kürzeste Entwicklungszeit – ideal für Massenproduktion.
Profi-Hacks für perfekte Stecklinge
Wenn die Basics sitzen, entscheidet dieses Feintuning darüber, ob Du 60 % oder eher nahe 100 % Bewurzelungsrate bekommst. Hier die wichtigsten Profi-Hacks im Detail:
Anti-Stress-Booster: Vitamine, Enzyme & Co.
Direkt nach dem Schnitt ist der Steckling in einer Art Schockzustand:
Wasserfluss ist unterbrochen, die Wunde offen, das Immunsystem geschwächt. Du kannst ihm den Einstieg massiv erleichtern, wenn Du das Gießwasser im Stecklingsstadium mit sanften Zusätzen anreicherst:
Vitamin-B-Komplex / B1-Präparate: helfen der Pflanze, Zellstress abzubauen und neue Wurzeln aufzubauen. Viele Grower geben 1–2 ml eines B-Vitamingebräus pro Liter Wasser.
Enzymprodukte: spalten abgestorbenes Wurzelmaterial und verhindern so Fäulnis im Medium. Gleichzeitig halten sie die Rhizosphäre sauber.
Sanfte Wurzelstimulatoren (Aloe, Seetang, Fulvosäuren): liefern natürliche Auxine und Spurenelemente, die die Wurzelbildung anregen, ohne den Steckling mit Nährsalzen zu überfahren.
Wichtig: In dieser Phase keine normalen NPK-Dünger geben. Die Nährstoffversorgung kommt erst, wenn Wurzeln da sind. Ziel ist ein „Wellness-Spa“ für den Steckling – nicht ein All-you-can-eat-Buffet.
Lichtmanagement: Schatten statt Sonnenbrand
Die meisten Fehler passieren beim Licht. Stecklinge haben noch keine aktiven Wurzeln und können Wasser nicht nachliefern – zu starkes Licht bedeutet sofort Stress, Welken, verbrannte Blätter.
Pro-Setup:
In den ersten 48 Stunden nur sehr weiches Licht:
LED stark dimmen oder
Licht weiter weg hängen (60–80 cm)
Als Richtwert: 3000–5000 Lux, nicht mehr.
Danach kannst Du die Intensität langsam steigern: alle 1–2 Tage 5–10 cm näher ran oder dimmen leicht erhöhen.
Kein direktes Sonnenlicht ans Fenster stellen – das grillt die Stecklinge in wenigen Minuten.
Du willst, dass die Blätter zart hellgrün bleiben, nicht dunkelgrün und hart. Harter Look = Stress. Weicher Look = perfekter Steckling.
Schnitttechnik & Hygiene wie im OP
Jede Infektion startet mit einem unsauberen Werkzeug.
Ein paar Sekunden mehr Aufwand sparen dir Tage an Ärger.
Steriles Skalpell oder scharfe Rasierklinge verwenden.
Vor jeder Session mit Isopropanol oder 70 % Alkohol abwischen.
Kein stumpfes Messer, keine Küchenschere – das zerquetscht Leitbündel, statt sie sauber zu schneiden.
Profi-Move: Den frischen Schnitt kurz über Dampf halten (kochendes Wasser) oder mit einer Flamme ganz kurz sterilisieren, dann sofort ins Rooting-Gel. So reduzierst Du Keimbelastung und verschließt gleichzeitig das Gewebe.
Wenn Du mehrere Sorten schneidest:
Werkzeug zwischen den Pflanzen desinfizieren, damit keine Schädlinge oder Pilze von einer Mutter zur anderen wandern.
Aloe Vera & natürliche Rooting-Helfer
Neben klassischen Rooting-Gels schwören viele erfahrene Grower auf Aloe Vera:
Frisches Blatt aufschneiden, Steckling kurz in das Gel tauchen.
Aloe enthält natürliche Auxine, Enzyme und Antioxidantien.
Gleichzeitig wirkt es leicht antibakteriell und feuchtigkeitsspendend.
Du kannst zusätzlich eine Aloe-Lösung (z. B. 1 Teil Aloe-Gel auf 10 Teile Wasser) in die Sprühflasche geben und die Stecklinge in den ersten Tagen leicht benebeln.
Wichtig: Keine Dauerberieselung – 1–2 Mal am Tag reicht, sonst droht Schimmel.
Luftfeuchtigkeit hoch – aber trotzdem Frischluft
Das Mini-Gewächshaus ist Segen und Fluch zugleich:
Du brauchst 80–95 % Luftfeuchtigkeit, damit die Stecklinge nicht austrocknen.
Gleichzeitig baust Du in dieser Tropen-Kammerkondition ideale Bedingungen für Schimmel, Bakterien & Mehltau auf.
Pro-Routine:
2–3 Mal am Tag kurz lüften:
Deckel 1–2 Minuten öffnen, Frischluft rein, dann wieder schließen.
Kondenswasser an den Wänden mit einem sauberen Tuch entfernen (übermäßige Nässe = Risiko).
Spätestens nach 5–7 Tagen die Luftfeuchtigkeit langsam senken:
Lüftungsschlitze weiter öffnen
Deckel immer etwas länger offen lassen
So gewöhnen sich die Stecklinge an „normale“ RH-Werte (60–70 %).
Dieses „Abhärten“ ist entscheidend, damit sie später im normalen Growraum nicht schlagartig welken.
FAQ
Wie lange dauert die Keimung?Wie viele Stecklinge kann man von einer Mutterpflanze nehmen?
Je nach Größe 5–30 Stück alle 2–4 Wochen.
Wie viel Licht benötigt ein Keimling?
Braucht man Dünger beim Klonen?
Kann man blühende Pflanzen klonen?
Ja, aber sie brauchen deutlich länger („Monster-Cropping“).
Wie lange kann man eine Mutterpflanze halten?
Mit gutem Training mehrere Monate bis Jahre.
Disclaimer
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und möchte niemanden zum Konsum von CBD oder ähnlichen Produkten verleiten. Unsere Produkte sind ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke gedacht. Informiere dich vor dem Kauf stets über die aktuelle Gesetzeslage in deinem Land.