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Illustration von Cannabisblüten mit Farbpigmenten – Cannabis Flavonoide und ihre Wirkung auf Geschmack und Farbe.

Cannabis Flavonoide – Die unterschätzten Wirkstoffhelden der Pflanze

Geschrieben von: Katharina

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Lesezeit 5 min

Wenn von Cannabiswirkstoffen die Rede ist, denkt man meist an THC, CBD oder Terpene. Doch im Schatten dieser Stars existiert eine dritte, kaum beachtete Stoffgruppe: die Flavonoide.

Diese natürlichen Pflanzenfarbstoffe sind in nahezu allen Pflanzen zu finden – von Blaubeeren über Rotwein bis hin zu Cannabis.


In Hanfarten machen Flavonoide zwar nur rund 0,1 bis 0,5 % der Trockenmasse aus, doch ihre Wirkung ist nicht zu unterschätzen:

Sie beeinflussen Geschmack, Farbe, Geruch – und tragen laut Forschung maßgeblich zum sogenannten Entourage-Effekt bei, also zur Synergie zwischen Cannabinoiden und Terpenen.

Key Takeaways:


  • Flavonoide machen 0,1–0,5 % der Pflanzenmasse aus, beeinflussen aber stark Wirkung & Geschmack.

  • Cannflavin A &B sind einzigartige Cannabis-Flavonoide mit hohem medizinischem Potenzial.

  • Sie wirken antioxidativ, entzündungshemmend und angstlösend.

  • Outdoor-Pflanzen enthalten meist höhere Flavonoidwerte.

  • Vollspektrum-Produkte (z. B. CBD Blüten) profitieren vom Zusammenspiel aller Pflanzenstoffe.



Inhaltsverzeichnis

Was sind Flavonoide überhaupt?

Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Polyphenole.

Chemisch bestehen sie aus einem Grundgerüst aus 15 Kohlenstoffatomen (C₆–C₃–C₆-Struktur).

Je nachdem, wie diese Grundstruktur modifiziert ist, entstehen unterschiedliche Untergruppen wie Flavone, Flavonole, Anthocyane oder Isoflavone.


Im Cannabis kommen über 20 verschiedene Flavonoide vor, darunter einige, die bisher nur in dieser Pflanze entdeckt wurden – sogenannte Cannflavine.

Sie dienen der Pflanze als Schutzmechanismus gegen UV-Strahlung, Schädlinge und Mikroben.


In der menschlichen Physiologie wirken Flavonoide als:


  • Antioxidantien – sie fangen freie Radikale ab.

  • Entzündungshemmer – hemmen COX-Enzyme ähnlich wie Ibuprofen.

  • Neuroprotektoren – schützen Nervenzellen vor oxidativem Stress.

  • Synergiepartner von Cannabinoiden – modulieren deren Wirkung.



Die wichtigsten Flavonoide in Cannabis


Cannflavin A und B – die Exklusiven



Nur in Cannabis vorkommend, wurden Cannflavine erstmals 1986 entdeckt.

Sie hemmen das Enzym Prostaglandin-Endoperoxid-Synthase (PGES-1) – ein Schlüsselenzym der Entzündungsreaktion.

Forscher der University of London fanden heraus, dass Cannflavin A 30-mal stärker entzündungshemmend wirkt als Aspirin – ohne dessen Nebenwirkungen.



Apigenin – das Beruhigungsflavonoid



Apigenin ist auch in Kamille enthalten und wirkt angstlösend durch Interaktion mit GABA-Rezeptoren.

Im Cannabis trägt es zur sanften Entspannung bei und moduliert die Wirkung von THC.



Quercetin – das Immunstarke



Ein potentes Antioxidans, das Entzündungen hemmt und die Durchblutung verbessert.

Quercetin stabilisiert Zellmembranen und kann vor oxidativen Schäden durch UV-Strahlung oder Stress schützen.



Kaempferol – das Herzschutz-Molekül



Kaempferol wirkt gefäßerweiternd, antikarzinogen und stärkt die Mitochondrien.

In Kombination mit CBD scheint es synergistisch zu wirken – besonders im Bereich Gefäßgesundheit und Immunsystem.



Orientin & Luteolin – die Stressblocker



Beide Flavonoide gelten als natürliche Neuroprotektoren.

In Tierstudien zeigten sie angstlösende Effekte und verbesserten die Gedächtnisleistung – ein Grund, warum sie im medizinischen Cannabis zunehmend Beachtung finden.


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Wie Flavonoide in Cannabis entstehen

Die Flavonoid-Biosynthese läuft über denselben Grundstoffwechselweg wie der von Polyphenolen: den Phenylpropanoidweg.

Dort werden Aminosäuren (v. a. Phenylalanin) enzymatisch zu Flavon- oder Flavonolstrukturen umgewandelt.


Diese Synthese wird durch Umweltfaktoren beeinflusst:


  • Lichtintensität: viel UV-Licht = mehr Flavonoide (Schutzreaktion)

  • Temperatur: moderate Wärme begünstigt Enzymaktivität

  • Stress: Schädlingsbefall oder Wind fördern Schutzstoffproduktion



Das erklärt, warum Outdoor-Cannabis häufig flavonoidreicher ist als Indoor gezogene Pflanzen – Sonnenlicht stimuliert die Produktion besonders stark.


Nahaufnahme bunter Cannabisblätter – Cannabis Flavonoide als natürliche Pflanzenfarbstoffe und Antioxidantien
Foto von Lê Tit auf Unsplash

Flavonoide und der Entourage-Effekt

Der Entourage-Effekt beschreibt die Wechselwirkung aller Pflanzenstoffe, die gemeinsam stärker wirken als einzeln.

Während Cannabinoide die Hauptrezeptoren (CB1/CB2) aktivieren, beeinflussen Flavonoide die Signalwege drumherum:


  • Sie verlängern die Halbwertszeit von Cannabinoiden im Blut.

  • Sie hemmen Enzyme, die THC oder CBD abbauen.

  • Sie wirken modulierend auf Neurotransmitter wie Serotonin und GABA.



Das Zusammenspiel dieser Mechanismen erklärt, warum Vollspektrum-Extrakte (z. B. CBD-Öle mit allen Pflanzenstoffen) oft effektiver und harmonischer wirken als isolierte Cannabinoide.

Flavonoide in CBD-Produkten

In hochwertigen Vollspektrum-CBD-Ölen sind Flavonoide in kleinen Mengen enthalten – meist in Konzentrationen von 0,1–0,3 %.

Ihre Wirkung entfaltet sich dort nicht isoliert, sondern durch Synergie: Sie stabilisieren die Cannabinoide und verstärken antioxidative Effekte.


Produkte von FlowerPower.io, z. B. das CBD 10 % Vollspektrum-Öl oder die CBD Softgels, enthalten natürliche Flavonoide und Terpene – ideal für ganzheitliche Anwendungen gegen Stress, Schlafprobleme oder Entzündungen.

Grafik mit Vergleich von Terpenen, Cannabinoiden und Flavonoiden – Cannabis Flavonoide im Zusammenspiel der Wirkstoffe.
Foto von Elsa Olofsson auf Unsplash

Farbe & Aromaprofil: Wie Flavonoide Cannabis prägen

Flavonoide beeinflussen die visuelle Erscheinung und den Geschmack:


  • Anthocyane → violette oder blaue Blätter (z. B. „Purple Haze“)

  • Flavonole → gelbliche Töne bei Lichtstress

  • Chalkone → erdige oder würzige Nuancen



Das erklärt, warum farbintensive Sorten häufig auch geschmacklich komplexer sind.

Aromen von Beerennoten, Zitrus oder Waldhonig entstehen durch die Kombination von Terpenen + Flavonoiden, die sich gegenseitig chemisch verstärken.


Forschung & Zukunft

Die pharmakologische Forschung zu Cannabis-Flavonoiden ist eines der aufregendsten Felder der Cannabinoidwissenschaft.

Teams in Israel, Kanada und Deutschland arbeiten daran, synthetisch gewonnene Cannflavine für die Schmerztherapie zu entwickeln.

Ziel ist es, nicht-psychoaktive Moleküle mit der Wirksamkeit von klassischen Entzündungshemmern zu kombinieren.


Ein Beispiel:

Cannflavin A-Derivate binden an das Enzym mPGES-1, das für die Bildung von Prostaglandinen verantwortlich ist.

Dadurch entsteht ein völlig neuer Wirkansatz gegen chronische Entzündungen – ganz ohne THC.

Nachhaltigkeit & Extraktion

Flavonoide sind empfindlich gegenüber Licht und Hitze.

Deshalb ist die Art der Extraktion entscheidend:


  • Kaltpressverfahren und Ethanol-Extraktion erhalten mehr Flavonoide als CO₂-Extraktion unter Hochdruck.

  • Schonende Lagerung (dunkel, kühl, luftdicht) schützt sie vor Oxidation.



Zudem forscht man an nachhaltigen Bioreaktor-Methoden, um Flavonoide aus Hanfblättern und Restmaterial zu isolieren – ein wichtiger Schritt für grüne Pharmaherstellung.


Medizinische Potenziale von Cannabis-Flavonoiden

Wirkungsfeld Mechanismus Beispiel-Flavonoid
Entzündungshemmung COX-2-Hemmung Cannflavin A, B
Angst & Stress GABA-Modulation Apigenin, Luteolin
Neuroprotektion Hemmung oxidativen Stresses Orientin
Herz-Kreislauf Gefäßerweiterung, Lipidsenkung Kaempferol
Immunstimulation Antioxidativer Schutz Quercetin

Schlusswort

Flavonoide sind die stillen Helden des Cannabis: farbenprächtig, biologisch aktiv und gesundheitlich relevant.

Sie verleihen der Pflanze nicht nur Farbe und Duft, sondern tragen messbar zur Wirkung bei – besonders in Vollspektrum-Extrakten.


Für Forschung, Medizin und Smartshops wie FlowerPower.io sind Flavonoide der Schlüssel, um Cannabis ganzheitlich zu verstehen – als pflanzliches Wirkstoffnetzwerk, nicht nur als THC-Quelle.


FAQ

Was sind Flavonoide in Cannabis?

Das sind farbgebende, antioxidative Pflanzenstoffe, die Farbe, Geruch und Wirkung von Cannabis beeinflussen.

Sind Flavonoide psychoaktiv?

Nein, sie wirken nicht berauschend, können aber den Effekt von THC und CBD positiv modulieren.

Wo kommen Flavonoide vor?

In Blättern, Blüten und Schalen – besonders in violett oder gelblich gefärbten Cannabis-Sorten.

Wie wirken Cannflavine?

Sie hemmen Entzündungsenzyme ähnlich wie Schmerzmittel, aber ohne Nebenwirkungen auf Magen oder Leber.

Disclaimer

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und möchte niemanden zum Konsum von CBD oder ähnlichen Produkten verleiten. Unsere Produkte sind ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke gedacht. Informiere dich vor dem Kauf stets über die aktuelle Gesetzeslage in deinem Land.

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