
Edibles und Führerschein – Was Du über THC im Straßenverkehr wissen musst
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Written by: Katharina
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Der Konsum von Cannabis hat sich in den letzten Jahren stark verändert: Anstatt ausschließlich zu rauchen oder zu vapen, setzen immer mehr Menschen auf Edibles – also essbare Produkte, die mit THC (Tetrahydrocannabinol) oder anderen Cannabinoiden versetzt sind. Ob Schokolade, Brownies, Gummibärchen oder Kekse: Diese Leckereien bieten eine diskrete und oftmals angenehmere Konsumform. Allerdings geht mit dieser Entwicklung auch eine wichtige Fragestellung einher: Wie wirkt sich der Edible-Konsum auf die Fahrtüchtigkeit aus, und welche Risiken bestehen für den Führerschein?
In Deutschland und vielen anderen Ländern sind die Grenzwerte für THC im Straßenverkehr niedrig angesetzt, was bedeutet, dass bereits geringe Mengen im Blut dazu führen können, dass man sich nicht mehr ans Steuer setzen darf – oder dass man rechtliche Konsequenzen zu fürchten hat. Gerade die längere Wirkdauer und verzögerte Abbauzeit von Edibles bergen hier ein höheres Risiko, unwissentlich über dem Grenzwert zu liegen. In diesem Artikel erfährst Du alles Wesentliche über die Nachweisbarkeit von THC, gesetzliche Grenzwerte, mögliche Strafen und wichtige Verhaltenstipps rund um den Konsum von Edibles im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr.
Unter dem Begriff Edibles werden im Allgemeinen alle Cannabisprodukte zusammengefasst, die man isst oder trinkt. Dazu zählen:
• Brownies
• Kekse
Die Besonderheit dieser Konsumform liegt darin, dass THC beim Essen nicht über die Lunge in den Blutkreislauf gelangt, sondern zuerst durch den Verdauungstrakt verarbeitet wird. Damit einhergehen zwei zentrale Unterschiede gegenüber dem Inhalieren (Rauchen/Vapen):
1. Verzögerter Wirkungseintritt: Das THC muss erst den Magen und Dünndarm passieren und wird dann von der Leber metabolisiert, bevor es ins Blut gelangt und psychoaktiv wirkt. Die ersten Effekte können deshalb 30 bis 120 Minuten nach dem Konsum einsetzen – also deutlich später als beim Rauchen, wo die Wirkung bereits nach wenigen Minuten spürbar sein kann.
2. Längere und intensivere Wirkung: Durch die Leber wird THC zum Teil in 11-Hydroxy-THC umgewandelt, das noch stärker psychoaktiv ist als THC selbst. In Kombination mit der verzögerten Aufnahme kann das High von Edibles oft 6 bis 12 Stunden anhalten. Bei höheren Dosierungen oder individuellen Faktoren kann die Wirkung sogar noch länger zu spüren sein.
Diese Unterschiede haben direkte Auswirkungen auf die Fahrsicherheit: Wer die verzögerte Wirkung unterschätzt, läuft Gefahr, unbewusst zu viel zu konsumieren. Ein zu hoher THC-Gehalt im Körper kann noch viele Stunden später bestehen, sodass man sich auch am nächsten Tag möglicherweise nicht fahrtüchtig fühlt oder aber bei einer Kontrolle positiv auf THC getestet wird.
Beim Rauchen von Cannabis geht ein Teil des Wirkstoffs sofort über die Lunge ins Blut. Das High baut sich meist rasch auf, hält aber bei einmaligem Konsum oft nur 2 bis 3 Stunden an. Der Körper beginnt relativ schnell, das THC abzubauen.
Bei Edibles hingegen findet eine vollständige Verdauung statt, durch die mehr THC (bzw. das noch potentere 11-Hydroxy-THC) vom Körper resorbiert wird. Das erklärt nicht nur, warum Edibles eine länger anhaltende Wirkung haben, sondern auch, weshalb schon geringere THC-Mengen beim Essen einen heftigeren Effekt auslösen können als beim Rauchen.
Es ist also kein Mythos, dass Edibles gelegentlich „heftiger reinhauen“. Verwechselt man den späteren Wirkungseintritt mit „zu wenig Effekt“ und isst noch mehr, kann es zu einer erheblichen Überdosierung kommen. Das gilt nicht nur für das subjektive High, sondern auch für den THC-Gehalt im Blut, der viel länger auf einem höheren Niveau verweilen kann.
Die Zeit, in der THC im Körper nachweisbar ist, variiert stark und hängt von Faktoren wie Konsumhäufigkeit, Dosis, Körpergewicht, Stoffwechsel und individuellen Eigenschaften ab. Dennoch lassen sich gewisse Richtwerte formulieren:
Konsumform | Wirkungseintritt | Wirkungsdauer | Nachweisbarkeit im Blut |
---|---|---|---|
Gerauchtes THC | 1–5 Min | 2–3 Stunden | 6–12 Stunden |
Edibles (z. B. Brownies) | 30–120 Min | 6–12 Stunden | Bis zu 48 Stunden |
Häufiger Konsum (mehrmals/W.) | – | – | Mehrere Tage bis Wochen |
Die Tabelle zeigt, dass bei Edibles – aufgrund der hohen und lang anhaltenden THC-Konzentration im Körper – eine deutlich längere Nachweisbarkeit zu erwarten ist. Grundsätzlich ist die Nachweisbarkeit von THC und seinen Metaboliten im Blut, Urin oder Speichel je nach Testverfahren unterschiedlich:
Bluttest: Sehr genaue Messung (aktives THC), aber nur innerhalb einiger Stunden bis maximal 1–2 Tage nach Konsum eindeutig beweisbar, dass man erst kürzlich konsumiert hat.
Urin-Test: Cannabinoide (bzw. THC-Metaboliten) können mehrere Tage bis Wochen im Urin verbleiben, besonders bei regelmäßigem Konsum.
Speicheltest: Eher für kurzfristigen Konsum aussagekräftig, oft nur Stunden bis 1 Tag.
Wer Edibles konsumiert hat, kann also durchaus noch 24 Stunden oder länger aktives THC im Blut nachweisen lassen, was im Straßenverkehr schnell zum Verhängnis werden kann.
Regelmäßiger Konsum = Längere Nachweisbarkeit
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Konsumfrequenz. Wer nur gelegentlich Edibles konsumiert, baut das THC meist schneller ab als Personen, die täglich oder mehrmals wöchentlich zu Brownies, Gummibärchen & Co. greifen.
Tatsächlich kann es bei Dauerkonsumenten zu einer Akkumulation von THC bzw. dessen Abbauprodukten im Fettgewebe kommen. So kann selbst ein „letzter“ Konsum einige Tage zurückliegen, und dennoch kann man bei einer Verkehrskontrolle positiv auf THC getestet werden. Gerade Edibles sind dabei heimtückisch, weil viele Konsumenten den langsameren Abbau unterschätzen.
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In Deutschland gilt im Straßenverkehr ein äußerst niedriger THC-Grenzwert für den sog. „regulatorischen Verstoß“: 1,0 ng/ml THC im Blutserum. Wird dieser Wert überschritten, geht die Behörde davon aus, dass der Betroffene nicht mehr fahrtüchtig ist. Auch wenn man subjektiv „nüchtern“ scheint, kann dieser Wert schnell überschritten werden, besonders nach dem Konsum von Edibles.
Unterschied zu Alkohol: Beim Alkoholgenuss gibt es klar definierte Promille-Grenzwerte (0,5 ‰ für Ordnungswidrigkeit, 1,1 ‰ für absolute Fahrunfähigkeit). Bei Cannabis hingegen wird bereits bei sehr geringen THC-Konzentrationen eine Beeinträchtigung unterstellt.
Konsequenz: Schon der Verdacht auf eine THC-Beeinflussung kann zu einer Blutentnahme führen. Stellt sich bei der Analyse heraus, dass >1,0 ng/ml THC im Blutserum gemessen wurde, drohen Sanktionen.
Erstverstoß: In der Regel kommt es zu einem Bußgeld, Punkten im Flensburger Fahreignungsregister und einem Fahrverbot von mindestens einem Monat.
Wiederholter Verstoß: Muss man sich mehrfach wegen THC-Konsums am Steuer verantworten, stehen die Chancen schlecht, die Fahrerlaubnis zu behalten. Oft wird ein Führerscheinentzug angeordnet und eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) gefordert.
MPU (umgangssprachlich „Idiotentest“): Wer wiederholt oder mit hohem THC-Wert am Steuer erwischt wird, muss gegebenenfalls seine Eignung zum Führen eines Fahrzeugs durch eine umfangreiche MPU nachweisen. Dazu gehören ein medizinischer Check, aber auch psychologische Gespräche und ggf. Abstinenznachweise.
Besonders kritisch ist hier, dass Edibles eine so lange Wirkungsdauer haben, dass der THC-Wert noch Stunden oder gar am nächsten Tag über der 1,0-ng/ml-Grenze liegt, obwohl man sich schon „fit“ fühlt.
Länger anhaltende Wirkung: Edibles führen durch die Umwandlung zu 11-Hydroxy-THC zu einem stärkeren und länger anhaltenden High (6–12 Stunden oder mehr).
Langsamere Abbauzeit: THC aus Edibles baut sich oft langsamer ab als gerauchtes THC. Dies führt zu einer erhöhten Nachweisbarkeit (bis zu 48 Stunden oder noch länger bei häufigem Konsum).
Niedriger Grenzwert: In Deutschland liegt der gesetzliche Grenzwert bei 1,0 ng/ml THC im Blutserum. Schon geringfügige Überschreitungen reichen, um rechtliche Konsequenzen zu tragen.
Strenge Konsequenzen: Von Geldstrafen und Fahrverbot bis hin zum Führerscheinentzug samt MPU – die Strafen können massiv sein.
Unser Tipp: Wer Edibles konsumiert, sollte mindestens 24 Stunden warten, bevor er wieder in ein Fahrzeug steigt. Bei regelmäßigem oder hohem Konsum ist noch mehr Vorsicht geboten. Der sicherste Weg, Probleme zu vermeiden, ist, den Cannabiskonsum strikt vom Fahren zu trennen. Sollte man doch kontrolliert werden, gilt in vielen Fällen: Jeder nachweisbare THC-Wert über dem Grenzwert reicht, um eine Strafe zu verhängen.
Edibles können sehr angenehm sein, doch gerade im Straßenverkehr heißt es: Keine Kompromisse. Wer sein Auto (oder andere Fahrzeuge) sicher bewegen möchte, sollte vollständig frei von THC sein – und zwar nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv unter dem gesetzlichen Grenzwert. Ein bewusster, informierter Konsum und die klare Trennung von Rausch und Fahren sind der Schlüssel, um weder die eigene Gesundheit noch den Führerschein zu gefährden.
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Je nach Dosierung, persönlichem Stoffwechsel und Konsumfrequenz kann aktives THC 24 bis 48 Stunden oder sogar noch länger im Blut nachweisbar sein. Bei regelmäßigem Konsum (mehrmals die Woche oder täglich) erhöht sich die Nachweisbarkeit oft auf mehrere Tage, da sich THC im Fettgewebe einlagern kann.
In gewisser Weise ja. Zwar ist jede Form von THC-Konsum im Straßenverkehr problematisch, jedoch führt die lange und starke Wirkung von Edibles häufig dazu, dass man länger über dem Grenzwert bleibt. Hinzu kommt, dass viele die Wirkung von Edibles aufgrund des verzögerten Highs unterschätzen und damit unwissentlich ein höheres Risiko eingehen.
Im Handel gibt es Urin- oder Speicheltests für den Heimgebrauch, die eine erste grobe Einschätzung geben können. Ein negatives Ergebnis garantiert allerdings nicht, dass auch ein polizeilicher Labortest negativ ausfällt, da die Behörden empfindlichere und genauere Verfahren nutzen. Im Zweifelsfall gilt: Lieber nicht fahren.
a, das ist möglich. Da der Grenzwert von 1,0 ng/ml in Deutschland äußerst niedrig ist, kann bereits eine geringe Restmenge im Blut ausreichen, um als fahruntüchtig zu gelten. Wer am Vorabend Edibles konsumiert, kann selbst am nächsten Tag bei einer Kontrolle positiv getestet werden.
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und möchte niemanden zum Konsum von HHC oder ähnlichen Produkten verleiten. Unsere Produkte sind ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke gedacht. Informiere dich vor dem Kauf stets über die aktuelle Gesetzeslage in deinem Land.