Wenn Breitmilben Zellen ansaugen, passiert Folgendes:
Zellstruktur kollabiert.
Pflanzenhormone (Auxine & Cytokinine) geraten aus dem Gleichgewicht.
Neues Gewebe deformiert sich.
Die Pflanze reagiert mit Stresssymptomen:
Sie produziert mehr Abwehrstoffe (z. B. Phenole).
Photosyntheseleistung sinkt drastisch.
In der Blütephase wird die Harzbildung gehemmt.
In der Forschung (u. a. Zhang et al., Experimental & Applied Acarology, 2020) wurde nachgewiesen, dass Breitmilben Pflanzen so stark schädigen, dass sekundäre Pflanzenstoffe (u. a. Terpene, Cannabinoide) messbar reduziert sind.
Warum Cannabis besonders anfällig ist
Cannabis besitzt weiche, nährstoffreiche Triebspitzen mit hoher Zelldichte – ein Paradies für Breitmilben.
Zudem produziert die Pflanze ätherische Öle, die Milben sogar anziehen können.
Während andere Pflanzen bei Befall Blätter abwerfen oder verholzen, versucht Cannabis weiterzuwachsen – und „füttert“ dadurch die Milbenpopulation.
Besonders CBD- oder THC-arme Nutzhanfsorten mit dünner Kutikula (Blattoberfläche) gelten als empfindlicher.
Sie sind extrem robust: Selbst ohne Nahrung überleben sie mehrere Tage.
Darum ist Hygiene in Laboren oder Gewächshäusern entscheidend.
Vergleichstabelle: Breitmilben vs. Spinnmilben
Merkmal
Breitmilbe
Spinnmilbe
Größe
0,1–0,2 mm
0,4–0,6 mm
Farbe
transparent, gelblich
rötlich, grünlich
Sichtbarkeit
nur unter Lupe
oft mit bloßem Auge
Netze
keine
feine Spinnfäden sichtbar
Standort
junge Triebe, Spitzen
Blattunterseiten
Schadbild
Verkrüppelung, Glanz, Wachsfilm
gelbe Punkte, Netze, Blattfall
Geschwindigkeit
extrem schnell
moderat
Bekämpfung
schwierig
einfacher durch Sprühmittel
Forschung: Biologische Schädlingskontrolle
Chemische Insektizide wirken bei Breitmilben kaum, weil sie sich in geschützten Geweben aufhalten.
Deshalb konzentriert sich moderne Forschung auf biologische Gegenspieler und ökologische Lösungen.
a) Raubmilben (
Neoseiulus cucumeris
,
Amblyseius swirskii
)
Diese mikroskopisch kleinen Nützlinge ernähren sich von Breitmilben und deren Eiern.
In Gewächshäusern gelten sie als wichtigste biologische Waffe.
b) Neemöl & pflanzliche Extrakte
Extrakte aus Neem, Rosmarin oder Zitronengras wirken repellent und können Milbenpopulationen bremsen.
Sie verändern die Hormonbalance der Milben, ohne die Pflanze zu schädigen.
c) Mikroorganismen
Bakterien (z. B. Bacillus thuringiensis) und Pilze (Beauveria bassiana) werden erforscht, um Milben gezielt biologisch zu bekämpfen.
Sie infizieren die Schädlinge, ohne andere Organismen zu gefährden.
Wissenschaftliche Perspektive & Bedeutung
In der Agrarforschung werden Breitmilben zunehmend als ökologischer Marker genutzt:
Ihr Auftreten zeigt ein Ungleichgewicht im Mikroklima an – zu feucht, zu warm, zu wenig Luftbewegung.
Zudem dienen sie in Laboren als Modellorganismus, um zu untersuchen, wie Pflanzen auf Stress reagieren.
Gerade im Cannabissektor ist das spannend, weil Breitmilben indirekt Aufschluss über die Widerstandskraft verschiedener Genotypen geben.
Langfristig könnte das helfen, resistentere Sorten zu züchten.
FAQ
Wie erkenne ich Breitmilben an Cannabis?
An deformierten, eingerollten, glänzenden Blättern und verklebten Spitzen – kein Spinnennetz sichtbar.
Sind Breitmilben mit bloßem Auge sichtbar?
Nein, sie sind winzig (0,1 mm). Nur mit Lupe oder Mikroskop sichtbar.
Wie entstehen sie?
Durch eingeschleppte Pflanzen, zu hohe Luftfeuchtigkeit oder schlechte Luftzirkulation.
Kann man sie natürlich bekämpfen?
Ja, etwa durch Raubmilben (Amblyseius swirskii), Neemöl oder mikrobiologische Präparate.
Disclaimer
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und möchte niemanden zum Konsum von CBD oder ähnlichen Produkten verleiten. Unsere Produkte sind ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke gedacht. Informiere dich vor dem Kauf stets über die aktuelle Gesetzeslage in deinem Land.