Cannabis entlauben – Biologie, Wissenschaft und Effekte im Detail
Geschrieben von: Katharina
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Lesezeit 4 min
Kaum ein Thema spaltet Pflanzenfreunde so sehr wie das Entlauben von Cannabis.
Für die einen ist es reine Pflege, für die anderen ein Eingriff in die natürliche Balance.
Doch biologisch betrachtet ist Entlaubung – also das gezielte Entfernen von Blättern – ein hochinteressanter Prozess: Er beeinflusst die Photosynthese, die Hormonverteilung und die Mikroklimadynamik der Pflanze.
Dieser Artikel beleuchtet, was wirklich passiert, wenn Cannabis Blätter verliert – ob durch Pflege, Wind, Schädlinge oder natürliche Alterung – und welche Auswirkungen das auf die Bildung von Cannabinoiden und Terpenen hat.
Key Takeaways:
Entlaubung beeinflusst Photosynthese und Hormone maßgeblich.
Weniger Blätter → mehr Licht → mehr gleichmäßige Blütenbildung.
Zu starke Entfernung führt zu Stress und Energieverlust.
Studien belegen positive Effekte bei moderater Entlaubung (10–20 % Blattreduktion).
Wichtig ist ein stabiles Klima und genügend Restblätter für Energieproduktion.
Unter Entlaubung versteht man das gezielte Entfernen von Blättern, um Licht, Luft und Energieverteilung in der Pflanze zu steuern.
Es geht nicht um radikale Eingriffe, sondern um physiologische Optimierung: Jede Blattfläche ist ein Energieorgan. Wenn bestimmte Blätter zu viel Schatten werfen oder Energie verbrauchen, kann deren Entfernung andere Pflanzenteile stärken.
Wissenschaftlich gesehen reagiert Cannabis auf Entlaubung mit komplexen biochemischen Anpassungen:
Aktivierung von Wachstumshormonen (Gibberelline, Auxine)
Steigerung der CO₂-Aufnahme in verbleibenden Blättern
Erhöhung der Lichtpenetration für untere Triebe
So gesehen ist Entlaubung kein Schönheitsritual, sondern eine Form der Pflanzensteuerung auf biologischer Ebene.
Blätter sind mehr als grüne Solarzellen – sie sind Stoffwechselzentralen.
Wichtige Aufgaben im Überblick
Photosynthese: CO₂ → Zucker → Energie für Wachstum und Harzproduktion.
Transpiration: Reguliert Wasserhaushalt und Temperatur.
Speicherung von Nährstoffen: insbesondere Stickstoff und Magnesium.
Schutzfunktion: Schatten, UV-Filter, Abwehr gegen Schädlinge.
Entlaubung verändert also nicht nur das Aussehen, sondern den kompletten Stoffwechselpfad der Pflanze.
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Physiologische Reaktionen auf Entlaubung
Sobald Cannabis Blätter verliert, startet eine Kette von Signalprozessen:
Hormonausschüttung: Verlust von Blattmasse führt zu höherer Auxin- und Cytokinin-Aktivität in den Restblättern.
Wachstumsumverteilung: Energie fließt vermehrt in Blütenstände und Seitentriebe.
Stärkere Lichtausnutzung: Photosynthetisch aktive Strahlung (PAR) gelangt tiefer ins Blattdach.
Forschungen (u. a. Journal of Plant Physiology, 2020) zeigen, dass moderat entlaubte Cannabispflanzen in kontrollierten Systemen eine bis zu 15 % höhere Blütenmasse aufwiesen – unter Bedingung optimaler Lichtversorgung.
Blätter enthalten nicht nur Chlorophyll, sondern auch Cannabinoidvorstufen.
Forscher fanden nachweislich THCA- und CBDA-Spuren in Blatttrichomen – wenn auch in geringer Konzentration als in Blüten.
Die Entfernung dieser Blätter verändert also das chemische Gleichgewicht der Pflanze.
Daher nutzen Forschungsprojekte in Kanada und der Schweiz Entlaubung als kontrollierten Parameter, um Einflussfaktoren auf die Cannabinoidbildung zu verstehen.
Wann und warum Pflanzen von Natur aus entlauben
Cannabis verliert auch von selbst Blätter – etwa bei Stickstoffmangel, zu wenig Licht oder alter Pflanzenstruktur.
Dieser natürliche Blattverlust dient der Selbstregulation: Die Pflanze spart Energie, indem sie alte oder beschattete Blätter abbaut und deren Nährstoffe umverteilt.
Das zeigt, dass „Entlaubung“ in Maßen ein natürlicher Prozess ist – solange er nicht mechanisch übertrieben wird.
Forschung zur Lichtdurchdringung
In einer Studie der University of Guelph (2021) wurde untersucht, wie Lichtintensität und Entlaubung zusammenwirken.
Ergebnis: Entlaubte Pflanzen hatten bis zu 40 % mehr Lichtdurchdringung im mittleren Blattbereich und entwickelten homogenere Blütenstrukturen.
Allerdings stieg auch die Verdunstungsrate – was zeigt, dass Lichtoptimierung immer im Kontext von Wasserhaushalt und Nährstoffzufuhr gesehen werden muss.
Tabelle – Vor- und Nachteile von Entlaubung
Aspekt
Vorteile
Nachteile / Risiken
Lichtverteilung
bessere Durchdringung bis zur Basis
Gefahr von Überbelichtung
Luftzirkulation
reduziert Feuchtigkeit, weniger Schimmel
erhöhter Wasserbedarf
Wachstum
fördert Seitentriebe
verzögertes Regrowth bei Übermaß
Blütenqualität
homogenere Reifung
möglicher Terpenverlust durch Stress
Gesundheit
geringeres Schädlingsrisiko
Stressreaktionen bei zu starker Reduktion
Nachhaltige Pflege und ethische Perspektive
Im modernen Cannabisanbau (legal wie medizinisch) geht es nicht mehr nur um Ertrag, sondern um Pflanzengesundheit, Biodiversität und Ressourcenschonung.
Entlaubung kann – richtig verstanden – ein Instrument für ökologische Stabilität sein:
Weniger Schimmelbefall bedeutet weniger chemische Sprays und mehr natürliche Resilienz.
FAQ
Was ist Entlaubung bei Cannabis?
Das gezielte Entfernen von einigen Blättern, um Licht und Luftzirkulation zu verbessern – kein vollständiges Abschneiden.
Ist Entlaubung gefährlich für die Pflanze?
Nur bei Übermaß. Moderate Entlaubung führt meist zu mehr Vitalität und gleichmäßigeren Blüten.
Welche Blätter sind am wichtigsten?
Die großen Fächerblätter („Fan Leaves“) produzieren den meisten Zucker – sie sollten nicht komplett entfernt werden.
Hat Entlaubung Einfluss auf den THC- oder CBD-Gehalt?
Indirekt ja: Bessere Lichtausnutzung und Sauerstoffversorgung fördern die Biosynthese von Cannabinoiden.
Disclaimer
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und möchte niemanden zum Konsum von CBD oder ähnlichen Produkten verleiten. Unsere Produkte sind ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke gedacht. Informiere dich vor dem Kauf stets über die aktuelle Gesetzeslage in deinem Land.